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31.01.2013

Wahrnehmung des Klimawandels Der Klimawandel ist ein ernstes Problem, finden die meisten Europäer. Dennoch sind sich Nord- und Südeuropäer nicht ganz einig.

Wissenschaftliche Einbettung dieser Umfrage

Die Autoren dieser Studie nehmen hier Stellung zum wissenschaftlichen Kontext, in den die vorgestellte Studie eingebettet ist.

„Die Wahrnehmung und Bewertung unterschiedlicher Anpassungsstrategien an den Klimawandel ist abhängig vom kulturellen Kontext, in dem mögliche Risiken identifiziert und Veränderungen erwartet werden. Gute Governance (= Steuerung von Prozessen Anm.d.R.) verlangt, dass diese soziokulturellen Faktoren wie auch Unterschiede und Ähnlichkeiten in lokalem Wissen berücksichtigt werden. Im Forschungsprojekt „RadOst“ interessieren uns kulturelle und regionale Unterschiede in der Wahrnehmung des Klimawandels, Unterschiede in der Konstruktion von Wissen über den Klimawandel, sowie die Wechselwirkungen zwischen dieser Wahrnehmung und der Wahl und Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen.

Ein weiterer Aspekt ist die Frage, wie sich dieses Wissen auf die Wahrnehmung regionaler Entscheidungsträger an der Ostseeküste auswirkt und wie diese Entscheidungsträger zu unterschiedlichen Anpassungsmaßnahmen stehen. Durch verbessertes Verständnis, wie solche Entscheidungen getroffen werden, erhoffen wir uns empirischen Einblick in die Frage, wie wissenschaftliches Expertenwissen an regionale Entscheidungsträger kommuniziert wird; gleichzeitig entsteht Wissen über das Verhältnis zwischen lokalen Governanceprozessen und unterschiedlichen Wissensgrundlagen. Die Einbindung von Stakeholdern ist notwendig aufgrund der Tatsache, dass lokale Diskurse oft von Unklarheiten und Subjektivität beeinflusst werden.

Dies steht im Einklang mit der gegenwärtigen Anforderung, dass die Wissenschaft der Gesellschaft Rechenschaft schuldet und dass sie im Falle des Klimawandels anwendungsorientierter sein muss als die traditionellen wissenschaftlichen Modelle der Wissensgenerierung. Wir glauben, dass eine integrierte Analyse unter Einbindung aller Formen des Wissens und Verstehens von besonderer Bedeutung ist, da regionale Nachhaltigkeit stets auch die subjektive Beurteilung der Zukunftswünsche der Bevölkerung beinhaltet. Wissenschaft kann soziale, ökonomische und umweltbezogene Auswirkungen analysieren, jedoch entstehen Akzeptanz und mögliche Abwägungsergebnisse stets aus regionalen gesellschaftlichen Wertekonstellationen und persönlichen Präferenzen.

Zu Anfang konzentrierte sich unsere Forschung auf zwei Aspekte innerhalb dieses recht komplexen Themas. Verglichen wurden zwei unterschiedliche Auseinandersetzungen mit der Wahrnehmung von Umweltrisiken und Veränderung aufgrund von Klimawandel. Zum einen waren dies die wissenschaftlichen Beurteilungen der Auswirkungen des Klimawandels auf den Ostseeraum, zum zweiten die Beurteilung des Klimawandels durch die regionalen politischen Entscheidungsträger. Die Ergebnisse der zweiten Studien wurden hier vorgestellt.“